Kongress „Elektromobilität im gewerblichen Umfeld“ am 7.12.2017 in Langen
„Die Branche schaut auf Hessen“
Hessen vervielfacht seine Anstrengungen für die Elektromobilität: Die Fördermittel steigen im kommenden Jahr auf knapp 7 Mio. Euro. In dieser Legislaturperiode wurden die Fördermittel damit versiebenfacht. Zusätzlich stehen 5 Mio. Euro bereit für Kommunen, die Elektrobusse anschaffen wollen. „Hessen will Vorreiter der Verkehrswende werden“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Donnerstag auf dem Kongress „Elektromobilität im gewerblichen Umfeld“ in Langen. Rund 500 Teilnehmer aus Unternehmen und Kommunen informierten sich dort, wie der Umstieg auf Elektromobilität gelingen kann.
Elektrofahrzeuge seien schon heute alltagstauglich, vor allem im gut planbaren Einsatz von Unternehmen und Verwaltungen, sagte der Minister. Er lobte die Vorhaben der Städte Darmstadt und Wiesbaden, ihre Busflotten in den kommenden Jahren zu elektrifizieren. „Wiesbaden will bis 2022 den kompletten Umstieg erreichen, das ist ein europaweit einzigartiges Vorhaben, es geht um 221 E-Busse. Die Branche schaut auf Hessen.“
„Gerade im gewerblichen Umfeld ist das Thema Neue Mobilität hochaktuell“, sagte Kurt Sigl, Präsident des Bundesverband eMobilität (BEM). „Unternehmen, Kommunen, Dienstleistungsbetriebe und Handwerker müssen sich über alternative Mobilitätskonzepte informieren und kurzfristig entscheiden, wie sie vor dem Hintergrund möglicher Diesel-Einfuhrverbote ihre Fuhrparks und Flotten entsprechend anpassen."
Volker Gillessen vom Beratungsunternehmen EcoLibro wies darauf hin, dass es nicht darum gehe, eine Antriebsart gegen eine andere auszutauschen: „Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein in einem kosten- und ressourceneffizienten, multimodalen Mobilitätsmix, in dem für den jeweiligen Bedarf das jeweils am besten geeignete Verkehrsmittel eingesetzt wird.“
Derzeit werden mehr als 80 Prozent aller E-Fahrzeuge zu Hause oder beim Arbeitgeber geladen, was bei den heute üblichen Reichweiten neuerer Fahrzeuge von rund 300 km meist ausreicht. „In Zukunft werden aber breite Käuferschichten E-Fahrzeuge erwerben, die regelmäßig lokale, öffentlich zugängliche Schnelllademöglichkeiten benötigen“, so Dr. Bertram Harendt, Partner beim Deutschen Dialog Institut, Frankfurt. Diese Investitionen seien zwar nicht Aufgabe der Kommunen, gleichwohl könnten sie aber „positive Rahmenbedingungen für die Ladeinfrastruktur schaffen, die Standortwahl lenken und die Kooperationen der gewerblichen Akteure unterstützen, so dass es zum zügigen Ausbau kommt“.
Felix von Borck, Geschäftsführer der AKASOL GmbH, sieht eine große Zukunft für den batterieelektrischen Antrieb auch im Schwerlastverkehr. Das Unternehmen hatte erst kürzlich am Standort Langen eine Produktionsstätte für große Batterien eröffnet. Die Kapazität der Serienproduktion soll auf die Batterie-Bestückung von bis zu 3.000 Elektrobussen jährlich ausgelegt werden.
Weitere Themen waren die Vorteile von Schnelladestationen und die Teststrecke für Oberleitungs-Lkws auf der A5 zwischen Weiterstadt und dem Flughafen Frankfurt. In der begleitenden Ausstellung gab es elektrische Transport- und Nutzfahrzeuge vom Radlader bis zum Transportroboter zu sehen.
Die Vorträge zum Download
Eröffnung
Eröffnungsrede:
Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
Keynote:
Kurt Sigl, Präsident des Bundesverband Elektromobilität (BEM)
Alternative Mobilitätskonzepte für Unternehmen
Übersicht Mobilitätskonzepte:
Knut Petersen, EcoLibro GmbH
Betriebliches Mobilitätsmanagement als Motor für den Umstieg auf Elektromobilität (Förderprojekt E-MOMO):
Manuel Krieg, Regionalmanagement Nordhessen GmbH
Elektromobilität im Flotteneinsatz - Ein Erfahrungsbericht:
Sebastian Krebs, JUWI AG
Innovative Mitfahr- und Corporate Carsharing-Systeme:
Michael Lindhof, mobileeee Betriebsgesellschaft mbH & Co KG
Elektromobilität für Handwerk und Dienstleistungsbetriebe
Für welche gewerbliche Gruppen ist der Einsatz von Elektrofahrzeugen besonders geeignet?:
Volker Gillessen, EcoLibro GmbH
Die e-mobile Bäckerei im Rheingau:
Martin Dries, Backhaus Dries GmbH
Chancen der Elektromobilität für das Elektrohandwerk:
Stefan Ehinger, Elektro Ehinger GmbH
Elektromobilität im Pflegedienst - Ein Erfahrungsbericht:
Gernot Bäumler, Häusliche Krankenpflege Gernot Bäumler GmbH
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für die Neuausrichtung eines Autohauses hin zur Elektromobilität:
Frank Brümmer, Autohaus Schlesner GmbH & Co. KG
Förderprojekt Greenway2020 Maintal - Ein Kooperationsprojekt zwischen Logistikdienstleister, Kommune und Energieversorger:
Ahmet Cetiner, 4XPRESS GmbH
Ladeinfrastruktur für Unternehmen und Kommunen
Ladeinfrastruktur im Unternehmen: Was eignet sich für wen?:
Rachid Ait Bouhou, 8energy
Chancen und Herausforderungen im Einzelhandel:
Prof. Dr. h. c. Oliver W. Buse, Buse GmbH
Rahmenbedingungen für den weiteren Aufbau der Elektromobilität und der Ladinfrastruktur:
Dr. Bertram Harendt, Deutsches Dialoginstitut GmbH
Elektromobilität im Schwerlastverkehr
Hochleistungsbatterien für Nutzfahrzeuge – ein Erfahrungsbericht:
Felix von Borck, Akasol GmbH
Kein Vortragsmaterial vorhanden.
Das eHighway-Projekt ELISA - Schwerlastverkehr per Oberleitung:
Gerd Riegelhuth, Hessen Mobil
Vorstellung E-Nutzfahrzeuge (Aussteller Elevator-Pitch)
Streetscooter:
Daniel Walther, Deutsche Post AG
Nissan:
Florian Hempel, Nissan Center Europe GmbH
Opel Vivaro:
Thomas Wächter, I SEE Electric Trucks GmbH
Renault:
Georg Simmet, Renault Deutschland AG
Goupil:
Rainer Weis, Suffel Fördertechnik GmbH & Co. KG
Transportroboter:
Thorsten Scholl, TeleRetail GmbH
Angebote von Energiedienstleistern (Aussteller Elevator Pitch)
Maingau Energie GmbH:
Christian Giron
ESWE Versorgungs AG:
Johannes Kraft
ENTEGA Energie GmbH:
Kristina Miller
GGEW/Ubitricity:
Peter Siegert